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Kenia

10.02.2022 – 01.03.2022

Kenia

10.02.2022 – 01.03.2022

Kenia

10.02.2022 – 01.03.2022

Kenia

10.02.2022 – 01.03.2022

Faktencheck

Reisezeitraum

Februar / 2022

ReisedaueR

21 Tage

Fortbewegungsmittel

Flugzeug/Zug/Transfer

Reiseart

Safari/Strand

Unterkunftsart

Lodges/Apartment

Gesamtbudget

3.760€

Prolog:

Als Kinder der 90’er, aufgewachsen und geprägt von Disneys König der Löwen und Das Dschungelbuch, träumt glaube ich jeder von uns einmal in die Heimat von Timon & Pumba, Simba, Mogli, Balu, und all den Anderen zu reisen.

Doch irgendwie klingen Safaris immer so spießig und teuer zugleich.

2022 entschieden wir uns dann dennoch dieses Abenteuer zu wagen und recherchierten zunächst welche Destination sich für 3 Wochen lohnen würde. Für uns machte Kenia am meisten Sinn, da es neben atemberaubend klingenden Nationalparks, dem Kilimanjaro auch eine Küste mit wunderschönen Stränden zu bieten hat.

Wir entschieden uns den Urlaub aufzuteilen und einen ersten Safari-Erkundungspart zu planen und anschließend am Diani Beach an der Westküste, südlich von Mombasa gelegen, noch etwas auszuspannen.

Eines vorweg: Für uns war das die optimale Aufteilung, wobei man noch viel länger in Kenia verbringen kann und wir nur einen ganz kleinen Teil davon entdecken durften.

 

Anreise

Flug mit Turkish Airlines von Düsseldorf über Istanbul nach Nairobi (Hin und zurück für 977,-€ für uns beide)

14:00 Uhr Abflug in Düsseldorf (Flugdauer: 3:20 Std)

19:20 Uhr Ankunft in Istanbul à 1:50 Std. Aufenthalt

21:10 Uhr Abflug in Istanbul (Flugdauer: 6:35 Std)

03:45 Uhr Ankunft in Nairobi (Gesamt: knapp 12 Stunden)

Ankunft in Nairobi und Weiterfahrt zum Masai Mara National Park

Wir kamen um 03:45 Uhr am Flughafen in Nairobi an und mussten erstmal bis 06:00 Uhr warten, bis wir von unserem Tourguide dort abgeholt wurden. Naja, besser dort in einem Café als in „Nairobbery“, wie Nairobi aufgrund seiner hohen Kriminalitätsrate international liebevoll auch genannt wird.

Die Fahrt in die Stadt sprach für sich: Es ging teilweise auf der Straße, teilweise daneben her, in mehreren improvisierten Fahrspuren unter Dauerhupen in die Stadt. Nebenher konnten wir bestaunen wie fleißig am neuen Highway der Chinesen gebaut wurde. Dieser soll den Verkehr in Zukunft erträglicher machen. Ein Witz in Tüten war, als uns der Fahrer fragte, ob wir in Deutschland auch Highways hätten und ob diese auch die Chinesen für uns gebaut hätten. Naja, vielleicht ist an ihm einfach vorbei gegangen, dass wir eine Autonation sind… Man spürte jedenfalls wie stolz die Kenianer über ihre, mittlerweile fertiggestellte, Autobahn waren.

In der Stadt angekommen hielten wir in einer nicht wirklich einladenden Seitenstraße. Dort konnten wir zum einem an einem ATM Bargeld ziehen, denn wir mussten die Tour vorab in Bar bezahlen und das Auto wechseln. Wir beteten, dass es einer dieser recht neuen Jeeps sein würde und wurden am Ende belohnt.

Über 5 Stunden ging es dann über wechselnde Straßenverhältnisse und unterschiedliche Landschaften zum Masai Mara Nationalpark, unserem ersten wirklichen Stop auf unserer Reise. Unterwegs hielten wir am Great Rift Valley, welches sich vom Roten Meer aus bis nach Mozambique erstreckt. An den dortigen Büdchen gab es erstmal eine kleine Erfrischung. Zwischendurch fielen uns schon immer die Augen zu, obwohl die Landschaft atemberaubend war.

Masai Mara National Park – Jambo Lodge – 11.03.-13.03. // 408,-€

Als wir schlussendlich an unserer Unterkunft der Jambo Mara Lodge ankamen waren wir hundemüde und freuten uns dennoch darüber noch am selben Tag in den Masai Mara Nationalpark zu fahren. Schon die ersten Antilopen und Zebras ließen unsere Herzen vor Glück höherschlagen. Wir hatten es endlich geschafft, nach 24 Stunden Anreise! So genossen wir den 1. Sonnenuntergang über der Savanne.

Zurück in der Lodge freuten wir uns schon auf das Dinner, welches bald serviert wurde und fielen anschließend nur noch ins Bett, denn die Anreise war lang und der Schlaf kurz.

Am nächsten Morgen dann die Überraschung: Aus der geplanten Group-Tour wurde eine Private-Tour. Unser Guide machte uns den Vorschlag den ganzen Tag im Park zu verweilen, damit man auch entferntere Orte erreichen kann. Uns kam dieser Vorschlag gänzlich entgegen, da wir ja genau hierfür angereist waren. Ein Haken hatte das nett gemeinte Angebot dann doch…Am nächsten Morgen war eigentlich auch noch ein kurzer Ausflug geplant, dieser sollte dann entfallen. Hintergrund war, dass unser Fahrer sich die Kohle vom Eintritt in den Nationalpark (immerhin stolze 80 USD p.P./ Tag, Kurzer Sidefact: Seit diesem Jahr (2024) kostet der Parkeintritt sogar 100 USD p.P./Tag und ab Juli sogar 200 USD!!!) einstecken wollte. Armut macht erfinderisch und diese Masche war gang und gebe. Wir willigten dennoch ein, da uns das Abenteuer auch entferntere Gefilde kennenzulernen es uns wert war.

Belohnt wurden wir dann an diesem Tag mit unbeschreiblichen Momenten voller Glückes. Denn wir sahen nicht nur eine Vielzahl an Tieren, sondern hatten auch das große Glück eine Gruppe Geparden erblicken zu dürfen, die sich direkt von ihrer fotogenen Seite zeigten. Später trafen wir noch auf eine Geparden Familie, die auf der Suche nach ihrer nächsten Mahlzeit waren. 

Mittags brachte uns unser Tourguide zu einem Fluss voller Nilpferde. Wahnsinn was die für ein Lärm machen, ein tiefes Grunzen, irgendwie beruhigend. Sie wirken dabei einfach so friedlich, dass man gar nicht glauben möchte, dass es sich hierbei um die gefährlichsten Tiere handelt, die wir an diesem Tag gesehen haben. Das merkt man immer wieder dann, wenn die Hippos untereinander mit Mitgliedern anderer Familien anlegen. Dann reißen sie ihre Klappe gefühlt meilenweit auf.

Nach einem kurzen Besuch am Grenzstein zu Tansania ging unser Ausflug weiter.

Am Ende des Ausflugs wurde uns angeboten ein Masai-Dorf zu besuchen. Klar kostete der Besuch eine Eintrittsgebühr und zielte auf weitere Käufe von Mitbringseln ab, aber unterm Strich lohnte es sich doch mal einen Einblick in das Leben und die Kultur der Masai zu bekommen. Wir lernten, dass die Masai sich ausschließlich von tierischen Erzeugnissen ernähren. Von einer Kuh wird so wirklich alles verwendet, selbst das Blut wird getrunken. Wie wichtig die Kühe für die Masai sind zeigte, dass diese mitten im Dorf ihren Platz hatten. Der Dorfplatz war dementsprechend ein Mix aus Schlamm und Dung der Kühe. Auch das Haus unseres Gastgebers war beeindruckend. Es war eine einfache Lehmhütte, die kaum Tageslicht bot. Die Küche, wie er den Raum beschrieb, war eine einfache Feuerstelle, wobei es mir bei den Lichtverhältnissen bis heute ein Rätsel ist, wie man bei dem Licht überhaupt etwas kochen kann.

Die sanitären Anlagen luden jetzt nicht wirklich dazu ein genutzt zu werden, so zogen wir es vor unser Geschäft in freier Wildbahn zu erledigen.

 

Masai Mara – Nairobi – 4 ½ Std.

Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Nairobi. Auf dem Rückweg nach Nairobi passierte dann das Unvermeidbare: Wir fuhren uns fest. Der Regen hatte die Straße in eine Rutsche verwandelt und unser Fahrer geriet gleich zweimal in den Graben. Mit vereinten Kräften und etwas Rangieren schafften wir es zurück auf die Straße.

Man hätte auch direkt vom Masai Mara zu unserer nächsten Station fahren können, aber wir haben diese Tour mit einem anderen Anbieter gebucht, sodass kein Quertransfer stattfand, sondern wir wieder in Nairobi abgeholt werden mussten. So nutzten wir die Pause für einen kurzen Zwischenstopp um Nairobi etwas mehr zu erkunden.

Nairobi – Lotus Inn – 13.03.-15.03. // 157,-€ statt 57,-€

Man muss dazu sagen, dass wir im recht touristischen Westland im Norden von Nairobi untergebracht waren. Tagsüber fühlte man sich hier recht sicher. Viel zu sehen gab es aber ehrlich gesagt nicht, daher würden wir Nairobi nicht unbedingt für einen Zwischenstopp empfehlen. Wir besuchten die Mall, die strengen Sicherheitsvorkehrungen unterlag, einen jedoch gefühlt wieder gen Westen brachte. Mittags holten wir uns einen Snack im Nairobi Street Kitchen foodcourt. Hierbei handelt es sich um ein kleines Konglomerat an vielen kleinen Snackbuden. Leider war es ganz schön leer und wir holten uns nur ne Kleinigkeit auf die Hand. Abends zog es uns dann in die Bar The Alchemist, da wir hier schon ein paar Mal vorbeigelaufen waren. Es war ganz lässig hier zu sitzen, einen Drink zu nehmen und den Vibe der local people aufzunehmen.  Die erste Nacht im Lotus Inn wird uns besonders wegen dem Morgen in Erinnerung bleiben, an dem wir das Frühstück auf dem Balkon neben der Prostituierten von nebenan einnahmen. Leider ist Sextourismus in Kenia nicht unüblich, wie wir auch später noch heraus finden mussten…

Daytrip von Nairobi zum Lake Nakuru – 3 ½-4 Stunden – 14.03. // Mufasa Tours 355,-€

Wir waren nicht traurig, als uns unser Fahrer Nelson abholte um uns gen Norden zum Nakuru Lake zu fahren. Unterwegs hielten wir an einem lokalen Restaurant und Nelson ließ es sich nicht nehmen uns die lokale Küche näher zu bringen. Es war ein Fest, wenn auch nicht ganz unser Geschmack. Besonders der weiße Klumpen aus Getreidebrei namens Ugali, das Nationalgericht Kenias, schmeckte für mich leider original nach Aschenbecher. Dennoch war es schön mal ein lokales Restaurant zu besuchen, denn bisher hatten wir fast nur in der Unterkunft oder in recht westlichen Läden gespeist. Ohne Nelson hätten wir auch sicherlich nicht dieses Restaurant ausgewählt, wobei es sich als super Wahl herausstellte, denn bis auf den Aschenbecher in Klumpenform war alles sehr lecker. Landschaftlich wurde es gefühlt mit jedem Kilometer grüner und saftiger.

Lake Naikuru National Park und Lake Naivasha

Am Lake Naikuru angelangt wurde erst einmal der Parkeintritt entrichtet. Dann ging es los ins nächste Abenteuer. Dieses Mal sollte sich alles um den See Naikuru abspielen und so sahen wir unzählige Flamingos, aber auch wieder Zebras, Gnus, Giraffen und natürlich Pumbas. Dann war es so weit: Unsere ersten Nashörner. Und wieder fühlten wir uns ganz klein und genossen den liebevollen Umgang der Rhinos untereinander. Wir sahen eine Familie mit frischem Nachwuchs, der immer an der Seite von Mama, abgewandt von uns lief.

Auf dem Weg zum Viewpoint mussten wir spontan das ein oder andere Schlagloch auffüllen, da unser 4WD Van da nicht für ausgelegt war. Belohnt wurden wir mit einer wunderbaren Aussicht über Lake Naikuru.

Die Stunden flogen nur dahin und wir machten uns wieder auf den Rückweg. Es stand ja noch ein Bootsausflug auf Lake Naivasha an, den wir auf dem Hinweg vom Auto aus schon bestaunen durften. Es war ganz schön nochmal eine andere Perspektive einzunehmen und die Natur vom Wasser aus bestaunen zu dürfen. Besonders gut gefallen hat uns den Hippos etwas näher kommen zu dürfen und von nächster Nähe das Abtauchen, begleitet vom tiefen Grunzen mitzuerleben.

Bevor die Dunkelheit über uns kam machten wir uns auf dem Weg zum Lotus Inn in Nairobi.

Nairobi – Amboseli National Park – 3 ½ Std

Morgens bestellten wir uns ein Uber, welches uns zum etwas außerhalb gelegenen Bahnhofs bringen sollte. Bei der Fahrt, die uns durch die Randbezirke und auch nochmal durchs Zentrum von Nairobi führte, mussten wir erneut feststellen, dass wir der Stadt nichts wirklich Schönes abgewinnen konnten.

Am SGR Terminus (das nächste Infrastrukturprojekt der Chinesen nach dem Freeway) angekommen mussten wir eine sehr strenge Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen. Das von außen futuristisch wirkende Gebäude war der Inbegriff von außen hui und innen pfui. Dafür, dass der Bahnhof erst 5 Jahre alt war wirkte er abgeranzt. Ein schönes Beispiel waren die drei unterschiedlichen Wasserhähne in der Toilette. Naja, aber der Zug fuhr pünktlich und die stolzen Zugbegleiter waren außerordentlich freundlich. Generell genossen wir die Fahrt, auch oder gerade, weil wir nur Holzklasse gebucht hatten. Es wurde sich unterhalten, gelacht und gefuttert, wir genossen die Freude in den Augen unserer Mitfahrer und fühlten den Stolz den sie verspürten, dass wir als Ausländer ihren Zug nutzten. Sie erzählten uns, dass der Zug mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit von 110 Km/h fahren und somit die Reisezeit bis Mombasa von über 8 Stunden auf 5 ½ Stunden reduzieren würde. Außerdem sei die Fahrt deutlich weniger gefährlich, da es auf der Fernstraße zwischen den beiden Großstädten regelmäßig zu unzähligen und meist schwerwiegenden Unfällen käme.

Die anderthalbstündige Zugreise war kurzweilig und so erreichten wir schon bald unseren Zielbahnhof Emali. Hier wurden wir durch unseren Fahrer James von Karibu Safaris abgeholt. Mit an Board befand sich ein tschechisches Pärchen in unserem Alter. Wir kamen schnell ins Gespräch und merkten, dass wir auf einer Wellenlinie unterwegs waren.

Amboseli Nationalpark / MANJARO TENTED CAMP – 15.03.-18.03. // 493,-€

Nach knapp 2 Stunden, über zum Teil sehr holprigen Straßen, kamen wir im MANJARO TENTED CAMP an und waren sofort begeistert, denn es war sehr naturnah, ohne viel Schnickschnack angelegt. Dazu schien flatsch neu zu sein. Wir hatten es auf gut Glück gebucht, da es nur ganz wenige, dafür aber fabelhafte Bewertungen hatte und wurden nicht enttäuscht. Es folgte ein warmer Empfang unseres Gastgebers Henry mit einer kleinen Einführung rund um das Camp und dann ging es nochmal kurz raus zu unserem Abendgamedrive. Es ist tatsächlich ein Unterschied ob ein Zebra einfach so in der Gegend rumsteht, oder vor dem Kilimanjaro post 😊.

Zurück im Camp war das Abendessen vorbereitet und wir aßen gemeinsam beim Anblick des Kilimanjaro. Das Camp bot eine zentrale Feuerstelle, an der wir später mit einem kühlen Getränk bis in die Dunkelheit verweilten und feststellten wie unser Blick immer wieder auf den Kilimanjaro schweifte.

Am nächsten Morgen wurden wir früh geweckt und nach einem schnellen Frühstück auf unseren Gamedrive geschickt.

Dieser hatte es in sich und versetzte uns wieder in unsere Kindheit und König der Löwen zurück. Masai Mara war schon schön, aber der Amboseli Nationalpark begeisterte uns mit seiner abwechslungsreichen Landschaft und einer schier unglaublich vielfältigen Tierwelt. Der Eintritt in den Amboseli schlug übrigens mit 60 USD p.P. / Tag zu buche, was er auch heute noch kostet. Auch hier ist der Eintritt im Gesamtpaket enthalten, wobei auch hier darauf spekuliert wird, dass man einen Tag weniger in den Park fährt.

Keine Ahnung wie viele Elefanten wir an diesem Tag sahen, aber es waren einige. Teilweise liefen sie direkt um unseren Jeep herum, um von einem Wasserloch ins nächste zu wandern, stehts begleitet von weißen Kuhreihern, die auf ihnen Platz nehmen. Diese Vögel leben in einer Putzsymbiose mit den Elefanten und sorgen für deren Sauberkeit. Wobei ein ordentliches Bad im Wasserloch durch nichts zu ersetzen war. Dieser Moment, wenn ein Elefantenfrischling durch das Wasserloch stapft und den Rüssel ausstrecken muss um weiterhin Luft zu bekommen. Wir sind dahin geschmolzen. Wir standen sicherlich eine halbe Stunde an der selben Stelle und es wurde nicht langweilig den Dickhäutern beim Baden und Essen zuzuschauen. Eins unserer Highlights war dann noch dieser Fluss (dessen Name nicht gesagt wurde und wir auch im Nachhinein nicht recherchieren konnten) inmitten der Steppe, aber saftigem Schwemmland umgeben. Auf dem Schwemmland tummelten sich, wie im Garten Eden, alle möglichen Tiere. Giraffen, Pumbas, Zebras, Elefanten, Gnus, Hyänen und Gazellen. An einer Stelle konnten wir sogar ein kleines Rudel Löwen entdecken, die trotz des reich gedeckten Tisches im Schatten der Büsche ruhten. Das war mein (Micha) persönlicher König der Löwen Moment.

Nach einem ereignisreichen Tag kehrten wir abends zurück ins Camp, wo wir abermals mit einem reichhaltigen Dinner empfangen wurden. Vor einem erneuten Sundowner mit Blick auf den Kilimanjaro unternahmen wir eine kleine Wanderung mit zwei Masai Männern, die uns die Umgebung und einige Tiere zeigten. Die beiden Masai sprachen adäquates Englisch und erzählten uns einige interessante Dinge, z.B. dass jeder Masai-Junge im Alter von 18 Jahren für ein ganzes Jahr in der Natur überleben muss. Er darf sich dabei nur von der Jagd ernähren, denn, so wurde uns zumindest erzählt, leben die Masai ausschließlich von Fleisch. Die jungen Männer gehen aber nicht alleine, sondern werden mit anderen jungen Männern umliegender Dörfer losgeschickt. Nur im absoluten Notfall ist es ihnen gestattet ins Dorf zurück zu kommen, um dort eine Kuh zu schlachten und so dem Hungertod zu umgehen. Dies wäre aber mit einem Ansehensverlust verbunden, sodass jeder versucht in der Natur zu überleben. Dies erklärt warum die Masai so viel von den Tieren und ihren Verhaltensweisen verstehen. Beeindruckend, aber auch irgendwie beängstigend der Gedanke in einer freien Wildbahn gemeinsam mit Löwen, Geparden und Hyänen unterwegs zu sein. Die Nächte seien entsprechend angespannt, wurde uns berichtet.

Spät abends wurden wir durch Henry noch auf eine Zaunrunde eingeladen. So stapften wir, bewaffnet mit einigen Taschen- bzw. Stirnlampen los. Wir blieben aber innerhalb des Camps, da es außerhalb zu gefährlich war. Doch in dieser Einschätzung waren wir nicht alleine, als wir begriffen, dass sich auch einige Giraffen und andere Tiere im Camp, aber vor allem auch in der direkten Nähe sahen. Nachts holen sich, die am Tage ruhenden Jäger, ihr Revier zurück und gehen auf die Jagd. In der Nähe des Camps fühlen sich die Tiere dann etwas sicherer.

Nach unserem abendlichen Bushwalk fielen wir nur noch ins Bett.

Amboseli Nationalpark – Diani Beach12 Std

Am nächsten Morgen hatten wir eine weite Reise vor uns. Nach drei Nationalparks mit unvergesslichen Momenten wollten wir uns und unseren alten, müden Knochen noch eine kleine Auszeit gönnen. Der Strandabschnitt Diani Beach, südlich von Mombasa ist für seine traumhaften Stränden bekannt. Eigentlich waren wir schon auf der Hälfte und hätten in Emali einfach wieder in den Zug einsteigen können. Doch leider haben wir keines der begehrten Zugtickets mehr ergattern können und mussten daher wieder zurück bis nach Nairobi. Hierzu muss man wissen, dass es zwei Arten von Zügen gibt: Den Express Train, welcher mit einer – zumindest für kenianische Verhältnisse –  atemberaubenden Geschwindigkeit von 110 km/h die Hauptstadt Nairobi mit der wichtigen Hafenstadt Mombasa verbindet und dabei lediglich in Voi Halt macht. Dann gibt es noch einen Intercounty-train (Bummelzug), der an jeder Milchkanne anhält. Der Bummelzug war ausgebucht, also mussten wir wieder 4 Stunden nach Nairobi zurückfahren, um dort den 15:00 Uhr Zug nach Mombasa zu nehmen, der auch nochmal 5 Stunden fuhr. Direkt wären es aber auch 400km und min. 8 Std. Autofahrt gewesen. Das wäre also auch ziemlich lange und im Endeffekt auch teuer gewesen.

Die Fahrt war recht angenehm, da auch wieder unser Fahrer James fuhr. Nur der Jeep machte mehr und mehr Zicken. Die Gänge gingen kaum noch rein. Kurz vorm Ziel, wirklich nur noch eine Halbe Stunde vor dem Terminus Nairobi verreckte die Kupplung komplett und wir blieben liegen. Zuvor hatte James schon aufgeregte Telefonate geführt und in weiser Voraussicht einen Abholservice organisiert. So schafften wir es noch eben so unseren Zug gen Mombasa zu nehmen.

Die Zugfahrt, welche in der Economy-Class gerade einmal 4.500 Ksh, umgerechnet knapp 9€ p.P. kostete, war zwar auf Dauer unbequem, aber wieder einmal spannend. Ein Teil der Strecke verläuft durch einen weiteren Nationalpark, dem Tsavo East Nationalpark. Auch wenn wir ja nun schon einige Gamedrives hinter uns hatten, verlor es nicht seinen Reiz am Horizont Elefanten zu beobachten, oder auf Giraffen und Co zu treffen.

Planmäßig trafen wir am Terminus Mombasa ein, der auch wieder ein Stück außerhalb der Stadt liegt. In weiser Voraussicht hatten wir über unsere neue Unterkunft einen Fahrer organisiert, der uns in einem großen SUV mit sehr komfortablen Sitzen abholte und uns zum noch anderthalb Stunden entfernten Diani Beach brachte. Mombasa schien zweigeteilt, viele schmuddelige Ecken, in denen wir froh waren gefahren zu werden und einige nette Straßenzüge, die tagsüber vermutlich zum Flanieren einladen würden.

Diani Beach – Aqua Resort 18.03.-28.03 // 465,-€

Abends in Diani angekommen, erreichten wir unsere Residenz der nächsten 10 Tage, das Aqua Resort. Dort hatten wir eine ganze Wohnung für uns, inkl. Balkon mit Meerblick. Genau das was wir jetzt brauchten. Sonne ohne Ende, das Meer vor der Tür gelegen und eine schöne Unterkunft.

Diani Beach ist zwar ein reiner Touri-Ort und doch mochten wir das Flair vor Ort. Im Dorfzentrum befand sich, neben einem Supermarkt der alle Bedürfnisse zu stillen vermochte, noch ein kleiner Obst- und Gemüseladen befand. Der Ladenbesitzer und seine Mannschaft waren so nett und machten uns immer einen fairen Preis. Das Obst und Gemüse war immer top und an der Kasse wurde die Frische immer nochmal überprüft und zur Not die Ware ausgetauscht. Hier versorgten wir uns immer frisch für unsere Mahlzeiten. Wir lieben es auch im Urlaub zu kochen und mit frischen, lokalen Zutaten zu experimentieren. Da der Torwächter einfach ein ausgesprochen netter Typ war, kochten wir ihm eine Portion Curry mit. Die Freude in seinen Augen war unbeschreiblich. Aber nicht nur er mochte unsere Speisen. Auch ein Affe war ganz angetan, als er von außen am Haus hinaufkletterte und in unsere Küche einbrach, um sich eine frische, saftige Mango zu schnappen. Mary schrie nur: „Da klaut ein Affe deine Mango!“ Offensichtlich wusste der Affe nicht, dass Mangos meine Lieblingsfrüchte sind und ich die Mango verteidigen werde. Erschrocken, dass sich jemand um die Mango scheren würde, ließ der Affe die Mango fallen und machte sich, sichtlich irritiert, aus dem Staub. Meine Mango habe ich mir dann schnell wiedergeholt, damit der Dieb nicht später noch Beute machen würde.

An einem sonnigen Tag saß eine ca. 60 jährige sichtlich abgehungerte Frau vor dem Supermarkt. Sie fragte nicht nach Geld, sondern nach Reis und Öl. Der Moment war so bewegend und traurig zugleich. Neben unseren Einkäufen besorgten wir auch noch etwas Reis und Öl. Die Dankbarkeit in Ihren Augen war sehr berührend und wir freuten uns ihr ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zuhaben. Das gekühlte Getränk – eigentlich für sie gedacht, weil es wirklich sehr heiß war – nahm sie mit nach Hause zu ihrer Familie.

Da die Entfernungen doch größer waren und wir nicht immer mit den überteuerten Touristen-Tuk Tuks fahren wollten, besorgten wir uns bei einem Raleigh Motorcycle rental einen quitsch gelben Roller. Beim Verhandeln, der offensichtlich zu teuren Tagesmiete kamen wir mit Vivien ins Gespräch. Es war ein super nettes Gespräch und man merkte sofort den Stolz dieser Frau ein eigenes Business zu betreiben. Sie vermittelte uns noch an eine weitere Geschäftsfrau, die den Jasper Massage Laden betreibt. Auch hier fühlten wir uns wohl und genossen eine traditionelle Bamboo Massage.

Ansonsten meldeten wir mich bei Kenya Kite zu einem Kite Kurs an. Mary brauchte sich einfach nur das Equipment ausleihen, da sie mit einem guten Freund von uns bereits die Lizenz absolviert hat. Die Kite-Schule können wir wärmstens empfehlen. Die Jungs waren professionell und motiviert bei der Sache und bei den Zeiträumen nicht zu kritisch. Ich hatte den Lauf meines Lebens und bin ungefähr 250m geradeaus, gefahren. Ja, keine Kunst, aber ich als Anfänger war stolz. Auch Mary erhielt hier und da noch einen Tipp am Rande und Unterstützung beim Abrüsten des Gleitschirms. Alles in Allem eine wirklich tolle Erfahrung!

Zwischendurch machten wir beim Tribearth-Cafè Halt, welches uns beim Vorbeifahren immer wieder anlachte. Es ist ein außergewöhnlicher Laden, der zugleich veganes Café, Kunstgalerie und Begegnungsstätte ist. Wir verlinken euch mal das Tribearth, weil es wirklich ein schönes Projekt ist. Bei unseren Aufenthalten wurden wir von Libosso immer herzlich empfangen und die Speisen (genau die Auswahl unten hatten wir nach und nach…) waren fantastisch!

Unser Lieblingscafé war das Kokkos. Zugegeben, sehr westlich angehaucht, bot es wirklich gute Espresso-Spezialitäten und sehr leckere Sandwiches.

Einen Abend wollten wir es essenstechnisch richtig krachen lassen und besuchten das Anchor. Dieses ist der Serenity Beach Villa angegliedert und bietet nicht nur herausragende Speisen, sondern auch einen wundervollen Ausblick aufs Meer!

Ihr merkt schon, wir haben es uns gut gehen lassen.

Einen Abend wollten wir mal schön Fisch essen gehen und ich freute mich, dass ein sehr gut bewertetes Restaurant gleich um die Ecke war. Schon als wir ankamen, stellten wir jedoch fest, dass es nicht ganz das war, was wir uns vorgestellt hatten. Der Weg zum Restaurant führte durch ein aus der Zeit gefallenes Hotel, welches vielleicht in den 80’ern seine Hochzeiten hatte. Aus der selben Zeit stammten scheinbar die übrigen Gäste, allesamt alte, weiße Männer mit wunderschönen, nicht einmal halb so alten, kenianischen Frauen an ihrer Seite. Hier war er wieder der Sextourismus…dachten wir zumindest noch vor Ort, als wir etwas angeekelt und betroffen dasaßen. Das Essen schmeckte übrigens auch nur so lala. Zurück zum Sextourismus wie wir vermuteten. Wir schilderten unser Erlebtes am nächsten Tag unserer netten Scooter Vermieterin, die uns dann ganz entspannt erklärte, dass diese alten, weißen Männer den jungen Kenianerinnen ein Leben ermöglichen, was sie sonst niemals haben könnten. Auch würden die meisten Männer ihre Frauen behandeln wie Gentleman. Hingegen würden viele Kenianerinnen bei Beziehungen mit einheimischen Männern Gewalt erfahren und ein Leben in purer Armut führen. Puh, ein Zweischneidiges Schwert und ein Gespräch welches uns langfristig zum Nachdenken anregte.

Wo wir gerade bei den negativen Punkten sind. Am Strand wurden wir durchweg und in einem penetranten Maße angequatscht, wie wir es noch nie erlebt hatten. Wir sollten immer, natürlich kostenlos, erstmal schauen. Wenn wir aber kein Interesse verspürten, merkten wir die große Enttäuschung. Ja, Kenia ist ein armes Land und die Leute müssen gucken wo sie bleiben, aber aufdringlich irgendwelchen Plunder an den Mann bringen ist auch keine Lösung – zumindest in unseren Augen. Natürlich versuchten sie uns auch Bootsausflüge zu völlig überteuerten Preisen zu verkaufen. Daher entschlossen wir uns in unserer Unterkunft nachzufragen. Hier erhielten wir ein faires Angebot zu einem Bootsausflug in den Kisite-Mpunguti Marine National Park. Los ging es morgens früh per Sammeltaxi in den Ort Shimoni. Hier wechselten wir auf ein Boot, um uns den Maritimen Nationalpark anzusehen. Nach einem ausgiebigen Schnorchel Trip machten wir in Wasini fest. Hier wurden wir mit einem reichhaltigen Mahl versorgt. Auf dem Rückweg passierte dann das worauf wir insgeheim gehofft hatten: Wir trafen auf einen Schwarm Delfine. Mary sagte noch, dass gleich alles ganz schnell gehen würde und dass ich mich bereit machen solle. Also setzten wir unsere Tauchermasken und Schnorchel auf. Als dann das Go kam, waren wir am „O“ schon eingetaucht. Es folgten unvergessliche Minuten, in denen wir mit diesen wundervollen Wesen spielten und umher schwammen. Immer in einem respektvollen Abstand, aber bewusst einander wahrnehmend. Dieses Gefühl werde ich so schnell nicht mehr vergessen.

Irgendwann endete unsere Zeit am Diani Beach und so mussten wir uns auf den Rückweg gen Nairobi machen, um dort unseren Heimweg anzutreten. Diani Beach hat uns, vor allem aufgrund der kleinen, netten Begegnungen und Erlebnissen sehr gut gefallen. 

Diani Beach – Nairobi9 Std

Von Diani Beach wurden wir per Sammeltransport, der am Kokkos Cafè startete abgeholt und nach Mombasa gefahren, wo wir dann nochmal kurz ein Uber nahmen, das uns wiederrum zum Terminus (Bahnhof) brachte. Von hier aus ging es mit dem Nachmittagszug nach Nairobi, wo wir in völliger Dunkelheit eintrafen. Auch wenn es nur 1,8 km zu unserer letzten Unterkunft waren, entschieden wir uns erneut für ein Uber. Wir waren auch heilfroh, denn die Straße war dunkel und der Verkehr wild. Gegen 21:30 Uhr erreichten wir unsere letzte Unterkunft, die Kozi Suites Nairobi Airport, in der wir für 38€ nächtigten.

Am nächsten Morgen endete unsere dreiwöchige Reise durch Kenia mit vielen, unvergesslichen Momenten und Begegnungen!

 

Rückreise

Am Morgen nahmen wir erneut ein Uber bis zum Flughafen, auch wenn der nicht weit weg war. Der Rückflug mit Turkish Airlines lief problemlos und wir waren schnell wieder zu Hause.