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Marokko

16.01.2023 – 28.01.2023

Marokko

16.01.2023 – 28.01.2023

Marokko

16.01.2023 – 28.01.2023

Marokko

16.01.2023 – 28.01.2023

Faktencheck!

Reisezeitraum

Januar / 2023

Reisedaue

13 Tage

Fortbewegungsmittel

Flugzeug/Mietwagen

Reiseart

Roadtrip

Unterkunftsart

Riads (Hotels)

Gesamtbudget

2.500€

Prolog:

Wir überlegen immer schon am Ende einer Reise wo uns die nächste Reise hinführen soll. Unsere letzten Reisen führten uns nach Indonesien, wo wir ein paradiesisches Inselhopping in einer der abgelegensten Regionen machten, in der wir jemals waren. Davor besuchten wir die Tiere aus König der Löwen und Dschungelbuch in Kenia .

Nun sollte wieder ein neuer Impact her, also kamen wir zum Schluss, dass wir den nahen Osten, bzw. die arabische Kultur erkunden wollen. Bis auf Einzelaufenthalte den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Türkei haben wir diesen Kulturraum bislang noch nicht so sehr bereist.

Anfang 2023 war es dann so weit und wir reisten nach Marokko und erlebten ein wahres Feuerwerk an neuen Eindrücken. Wahnsinn wie schön und vor allem abwechslungsreich ein Land sein kann. Wenn wir nun euer Interesse geweckt haben könnt ihr unten unseren Roadtrip quer durchs Land nachlesen…

 

Anreise:

Flug mit Ryanair von Weeze nach Tanger (205,-€ hin und zurück für uns beide, inkl. Handgepäck)

07:05 Uhr Abflug in Weeze (Flugdauer: 3:10 Std)

10:15 Uhr Ankunft in Tanger

Ankunft in Tanger – Riad Tingis – 16.01.-17.01 // 45€

Per Billigflug ging es von Weeze aus nach Tanger im Norden des Landes. Aus Kostengründen, aber vor allem auch, weil wir es lieben mit kleinem Gepäck unterwegs zu sein, reisten wir lediglich mit Handgepäck. In Tangier angekommen fühlten wir schon bald den nordafrikanischen Vibe. Bei der Fahrt in die Stadt spürte man jedoch auch deutlich den Einfluss Europas, was praktisch nur einen Steinwurf entfernt scheint. Einen besonders schönen Ausblick hatten wir vom Dach unserer Unterkunft. Von hier konnte man die Stadt in voller Pracht überblicken, wie sie sich an den unterschiedlichen Hängen hinaufzieht, um dann ins Meer abzufallen. Für uns unvergesslich ist auch der Blick vom terrassenartig angelegten Café Hafa aus in Richtung Gibraltar, den wir bei einem leckeren Minztee genossen. Hier trafen wir ausschließlich auf lokales Publikum, welches sich zumeist auf einen Tee und einen kleinen Snack zum Plaudern trifft. Ein wunderbar geselliger Treffpunkt der Tangeraner (keine Ahnung ob man die lokale Bevölkerung dort so nennt^^).

Fahrt von Tanger nach Chefchaouen // ca. 2 ½ Stunden Fahrt

Am nächsten Tag startete unser Roadtrip, der uns nach Chefchaouen, die blaue Stadt Marokkos, führte. Schon die Fahrt offenbarte uns ein ganz anderes Bild, als das was wir von Marokko in unseren Köpfen vorstellten. Die vielen grünen Täler aber auch die top ausgebauten Straßen überraschten uns. Grüne Täler haben wir zu Hause auch viele, aber bei den Straßen können wir uns bei den Marokkaner noch ne Scheibe abschneiden.

Chefchaouen – Dar Elrio (Mauseloch) – 17.01.-19.01 // 90€

In Chefchaouen angekommen schlenderten wir durch die vielen, liebevoll von den Einwohnern verzierten Gässchen, trafen auf viele Katzen (unteranderem machten wir Bekanntschaft mit dem Klötenkönig) und machten einen entspannten Ausflug zur über der Stadt thronenden Bouzafer Moschee. Die Nacht verbrachten wir im von uns getauften „Mauseloch“. Denn viel größer als Selbiges war es nicht, was uns aber nicht störte – im Gegenteil. Wir wurden übrigens mehrfach angequatscht mit den Worten: „Do you wanna see my cannbis farm?“ Meist waren es schmuddelige Typen, die nicht wirklich vertrauensvoll aussahen. Eine kurze Internetrecherche später wurden wir bestätigt, dass einige Gutgläubige Interessierte auf die Angebote eingingen und mit etwas weniger Geld und Wertsachen weniger später wieder heimkehrten. Shit happens, aber nicht unbedingt so wie erwartet. Hintergrund ist übrigens, dass es im saftig-grünen Umland von Chefchaouen eine Vielzahl eigentlich illegaler Cannabisplantagen gibt, auf denen das grüne Gold für den europäischen Markt angebaut wird. Am Ende gab es für uns keine Cannabis-Farm Besichtigung, sondern ganz klassisch einen Teppich. Irgendwie hatten wir beide das Bedürfnis etwas Blau mit nach Hause zu nehmen. Ja, wir kauften einen etwa 2x4m großen Teppich, trotz Handgepäck und strikten Ryanair-Regularien…

Fahrt von Chefchaouen nach Fes // ca. 4 ½ Stunden Fahrt

Wir verließen Chefchaouen immer noch beeindruckt von dem blauen Farbenmeer und der liebevollen Gestaltung der einzelnen Häuser. Auch auf der Fahrt nach Fes zeigte sich Marokko von seiner grünsten Seite. Bei einem Ausblick mussten wir kurz innehalten um den Anblick, die Komposition der verschiedenen Landschaften zu verstehen. Landwirtschaftlich genutzte Weidefläche, ein kleiner Wald grenzen an einen See und dahinter liegt eine Steinwüste mit einigen Hügeln. Wahnsinn.

Fes – Riad Sidrat Fes – 19.01.-21.01 // 164€

In Fes angekommen bemerkten wir sofort, warum die Stadt als kulturelles, als auch religiöse Hauptstadt des Landes gilt. Die Stadt ist gespickt von prächtigen Bauten wie der Qarawīyīn Moschee, oder der Madrasat al-Attarīn Koranschule, die zahlreiche detailverliebte Holz- und Steinverzierungen vorweisen. Reich geworden ist die Stadt insbesondere durch die zahlreichen Gerbereien in der Stadt, wo noch heute in mühevollster Handarbeit und unter widrigsten Bedingungen Tierhäute zu exquisiten Lederwaren verarbeitet werden. Unsere Unterkunft, das recht edle Raid Sidrat Fes liegt inmitten der lebendigen Medina. Für uns war es der perfekte Ausgangspunkt für ausgedehnte Spaziergänge durch die Stadt. Auch wenn die Medina auf Tourismus ausgelegt ist, wirkte sie für uns noch recht authentisch und die Menschen relativ zurückhaltend. Geparkt haben wir übrigens auf einem der vielen überwachten Parkplätze entlang der Stadtmauer. Natürlich zahlt man hier eine tägliche Aufwandsentschädigung, aber dafür weiß man, dass das Auto sicher steht.

Fahrt von Fes nach Midelt // 3 ½ Stunden Fahrt

Von Fes aus führte uns unsere Reise weiter gen Süden in Richtung Atlasgebirge. Das Umland wurde deutlich karger, steiniger und bald zeigte sich der erste Schnee. Wir durchquerten sogar den, völlig europäisch anmutenden Skiort Ifrane mit seinen hohen Tannen. Wir erfreuten uns an den zahlreichen Menschen, die den zugegeben doch recht wenigen, Schnee mit absoluter Lebensfreude feierten. Jenseits des unerwarteten Schnees wurde die Landschaft erneut karg.

Midelt – Ville Pomme d‘Or – 21.01.-22.01 // 44,55€

Nicht mehr weit und wir erreichten die Stadt Midelt, die sich unscheinbar zwischen Mittelatlasgebirge und hohem Atlas in einer Senke befindet. Sie diente uns zur Rast auf dem Weg in Richtung Wüste. Hier nutzten wir die verbliebenen, hellen Stunden noch um die Nachbarschaft zu erkunden. Midelt selber ist zwar nicht wirklich spektakulär, dafür sehr sauber und gepflegt. Untergekommen sind wir in der Ville Pomme d’Or, bei der es sich tatsächlich um eine große Villa handelt, die nunmehr als Hotel dient. Hier wurden wir nicht nur erneut gastfreundlich begrüßt, sondern abends zu fairen Kursen und knisterndem Kaminfeuer mit einer leckeren Tajine verpflegt.

Fahrt von Midelt nach Merzouga (Sahara) // 4 Stunden Fahrt

Hinter Midelt ging es zunächst wieder Serpentinen rauf und runter. Es wurde Zeit die Ausläufer des hohen Atlas zu durchqueren. Dahinter säumten nur noch wenige ausgedörrte Flüsse unseren Weg. In manchen Tälern bildeten sich herrliche Oasen wie in der Ziz-Schlucht. In Errachidia versorgten wir uns kurz mit ein paar Mandarinen, die besten unseres Lebens. Da wir aber noch 2 Stunden Fahrt vor uns hatten, verweilten wir nur kurz. Ab Errachidia wurde die Landschaft dann endgültig steinig, fast schon wüstenartig. Auch merkte man den deutlichen Temperaturumschwung. Waren es vorher immer knappe 10°C, in den Bergen noch deutlich weniger, so erwärmten wir uns nun an knapp 20°C. Die nun hinter uns liegenden Berge hielten die warme Wüstenluft auf der südlichen Bergseite.

Irgendwann war es dann so weit. Wir entdeckten am Horizont die ersten Sanddünen der Sahara. Zugegeben, es handelt sich nur um einen kleinen Ausläufer der Sahara, aber dennoch: Wir erlebten das volle Wüstengefühl!

Merzouga (Sahara) – Riad Madou 22.01.-24.01. // 198€

Zwei volle Tage ließen wir auf uns wirken, genossen noch am Ankunftstag den Sonnenuntergang über den Dünen und rannten anschließend die zuvor mühsam erklommenen Sanddünen wieder herunter. Am nächsten Morgen warteten Tag zwei Quads vor unserem Hotel auf uns und Mary wusste sofort bescheid. Als kleine Überraschung hatte ich einen Ausflug in die Dünen gebucht – ohne mühseliges Erklimmen der Sandhügel. Wir schossen gemeinsam mit unserem Guide die Dünen rauf und runter. Da er recht schnell merkte, dass wir Freude am Fahren und jahrelange Motorraderfahrung haben, forderte er uns ordentlich heraus. Es war uns ein Fest die zuvor mühsam erklommenen Dünen nun im Affenzahn hoch zu brausen. Mittendrin gab es dann noch eine kleine Sandboarding-session. Abends gab es noch ein romantisches Dinner im Wüstencamp. Ja, etwas kitschig, aber tatsächlich eine einmalige Erfahrung.

Fahrt von Merzouga zur Dades-Schlucht // 5 Stunden Fahrt

Doch tatsächlich vergingen die Tage schnell und unser Aufenthalt in der Wüste war vorüber. Unsere nächste Etappe führte uns vorbei an kleinen Lehmdörfern und Städten wie Tinghir, die sich zumeist um Oasen ansiedelten. Schlussendlich bogen wir auf die Straße Gorge du Dades ein, die sich durch die gleichnamige Schlucht schlängelt. Auch hier wechseln sich steinige Täler und grüne Felder ab. Ein besonderes Highlight sind die Monkey Fingers, die sich tatsächlich wie eine Affenhand am Berg abzeichnen.

Gauge Dades – Auberge Chez Pierre 24.01.-25.01. // 83,98€

Am Tag unserer Ankunft nutzten wir die uns verbliebene Zeit, um die Straße, welche die Schlucht durchquert ein Stück weiter zu fahren. Au man, wie gerne wir nun unsere beiden Mopeds gegen den zuverlässigen, aber doch irgendwie lahmen Fiat getauscht hätten. Die Kurven winden sich perfekt um die kontrastreichen Steilhänge und laden ein immer weiter zu fahren. Auf unserem Rückweg lief am Straßenrand eine ältere Dame mit schweren Taschen in beiden Händen. Wir haben schon gefährlichere Hitchiker mitgenommen, wie den Machetenmann auf Dominica. Obwohl wir die Dame nur etwa 4km mitnahmen erhob sie uns in den Familienstatus und wollte uns zum Essen einladen. Auch wenn es uns schwer viel, lehnten wir das Angebot ab und verabschiedeten uns. Abends gönnten wir uns erst ein Hamam und verwöhnten uns dann mit einem 5-Gänge-Menü. Wenn auch das Ambiente etwas schickimicki daherkam, mundete uns jeder einzelne Gang. Zufrieden, entspannt und glücklich ob der Ereignisse des Tages fielen wir in unser schönes Bett.

Fahrt von der Dades-Schlucht nach Aït Ben-Haddou // 3 Stunden Fahrt

Unser Weg führt zunächst zurück zum Beginn der Dades-Schlucht, der Stadt Boumalne Dades. Von dort führt die Hauptstraße ein Stück weit noch parallel zum Dades und dessen Grünstreifen gen Westen. Kurz vor Ouarzazate wunderten wir uns über ein grelles Licht, einige Kilometer rechts unserer Straße. Am Abend schauten wir auf der Karte nach und entdeckten ein riesiges Solarkraftwerk. Macht Sinn, Punkt!

Aït Ben-Haddou – Auberge Kasbah tifaoute 25.01.-26.01. // 24,30€

Der nächste Halt führte uns in einer weitere, vollkommen aus Lehm erschaffene Stadt namens Aït Ben-Haddou, dem Drehort mehrerer Filme und Serien, darunter z.B. Game Of Thrones. Aufgrund der Nähe zu Marrakesch leider doch touristischer als gedacht, aber dennoch beeindruckend. Im Nachhinein betrachtet hätte hier auch Tagesausflug hin gereicht, wobei die Fahrstrecke nach Marrakesch zu weit gewesen wäre. Unsere Unterkunft war mit Abstand die einfachste und machte wirklich nichts her. Unser Gastgeber Majid machte uns den Aufenthalt in seiner Auberge aber so angenehm wie nur möglich. So mussten wir trotz gefühlter Außentemperatur (es war ja schließlich Januar) dank dreier Decken nicht frieren.

 

Fahrt von Aït Ben-Haddou nach Marrakesch 3:45 Std.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von der irgendwie majestätisch wirkenden Stadt Aït Ben-Haddou und nahmen Kurs auf Marrakesch. Wir entschieden uns dafür einen kleinen Umweg zu fahren, der Abseits der von Touri-Bussen dominierten Hauptstraße zu nehmen. Wir wurden mit wundervollen Ausblicken belohnt, die jeden Extrakilometer umgehend wiedergutmachten. Wir waren fest allein auf dieser kurvigen Straße, dessen Schilder teilweise noch schneebedeckt waren. Wieder auf der Hauptstraße angelangt folgte schon bald die Atlasüberquerung, die am Tizi n’Tichka Viewpoint ihr Highlight fand.

Umso näher wir Marrakesch kamen, umso größer, aber auch befahrener wurden die Straßen. Unser Riad lag inmitten der Innenstadt. Stumpf versuchten wir zunächst dem Navi zu glauben, waren aber bald gezwungen kehrt zu machen. Die Medina gehört ganz klar den Rollern und teilweise noch den Eseln – Autos haben hier keine Chance.

Marrakesch – Riad SofYan 26.01.-28.01. // 151,60€

Auch unser hiesiges Riad befindet sich zwar noch in der Medina, aber im nördlichen Teil. Das heißt wir mussten immer einige Meter machen, um wirklich ins Zentrum vorzudringen. Da wir aber schon gegen Mittag ankamen, hatten wir genügend Zeit die Stadt zu erkunden.

Es ist nicht so, als gäbe es nicht viel zu sehen…aber irgendwie wirkte Marrakesch auf uns zu hektisch und laut. Auf dem Herzstück Marrakesch’s war es sehr voll und trubelig. Es war aber eher Jahrmarktstimmung mit skurrilen Darbietungen wie Affendompteuren. Nicht wirklich unsers.

Marrakesch schaffte es am Ende nicht mehr mit seinen Reizen zu punkten. Zu viel Schönheit ist uns auf unserer Reise begegnet, viel zu authentisch überzeugte Fez mit seiner Medina voller Handwerk und Kunst.

Das einzig Gute an den abgezockten Händlern war übrigens, dass man genau so abgezockt sein konnte. So ergatterten wir uns noch zwei Puff-Bezüge (Sitzkissenbezüge, ihr kleinen Schweine) für unter 50,-€.

Unterm Strich hat uns Marokko mit seinem Facettenreichtum, seinen gastfreundlichen Menschen, der Farbenfroheit und reichhaltigen Kultur vollends in seinen Bann gezogen und wir werden sicherlich irgendwann wiederkommen. Alleine schon um uns den Westen des Landes mit seinen traumhaften Stränden anzuschauen.

Rückreise:

28.01. Rückflug

18:15 Uhr Abflug in Marrakesch (Flugdauer: 3:45 Std)

21:55 Uhr Ankunft in Weeze

Zurück in der Kälte liefen wir zum Gate, als uns ein freundlicher Beamter der Bundespolizei begrüßte. Etwas leidenschaftslos fragte er uns, ob wir denn etwas aus Marokko mitgebracht hätten. Wahrheitsgemäß, aber etwas belustigt von dem Fakt an sich entgegneten wir wie aus einem Munde: Ja, einen Teppich…